NGO: Zwangsarbeit bei Fischerei-Zulieferern von Nestlé

Der Genfer Lebensmittelgigant hat einen neuen, schweren Reputationsschaden erlitten: „Hinweise auf Zwangsarbeit, Menschenhandel und Kinderarbeit“ bei Zulifererbetrieben in Thaikand, sieht eine Studie, die Nestlé selbst in Auftrag gegeben hat. Es geht um Fischereibetriebe. Nestlé kündigte an, die Zustände würden beseitigt. Der Skandal trifft auch das nachhaltige Investment: Die Nestlé-Aktie ist in zahlreichen großen nachhaltigen Aktienindizes und damit auch in vielen nachhaltigen Aktienfonds enthalten.

Der schweizerische Konzern bezieht den Berichten zufolge unter anderem für Katzenfutter, das in den USA vertrieben wird, Fisch und Meeresfrüchte aus Thailand. Mit der Ankündigung, gegen die schlechten Arbeitsbedingungen vorzugehen, reagiert Nestlé auf eine Studie der Nichtregierungsorganisation Verite, die die Arbeitsbedingungen im Auftrag von Nestlé untersucht hatte. Zuvor war Thailands Fischerei-Industrie immer stärker in den Fokus von Menschen- und Arbeitsrechtlern und kritischer Medienberichterstattung gerückt. Die Verite-Studie  fand „Hinweise auf Zwangsarbeit, Menschenhandel und Kinderarbeit sowohl bei der Arbeit auf See als auch an Land. Die Studienautoren gaben daraufhin eine „dringende“ Handlungsempfehlung „an jedes Unternehmen, das Fisch aus Thailand bezieht.“

Die ausgebeuteten Arbeiter sind der Studie zufolge meist illegale Einwanderer aus ärmeren Ländern Südostasiens, wie beispielsweise Myanmar oder Kambodscha. Die Autoren führten mehr als 100 Interviews mit Bootseignern, Fischereiaufsehern, Nestlé-Vertretern, darunter 80 Arbeiter aus Myanmar und Kambodscha.

Die Nestlé-Aktie ist in vielen nachhaltigen Aktienindizes enthalten, beispielsweise in den Indexfamilien des Dow Jones Sustainability Index (DJSI), in verschiedenen Indizes des FTSE For Good der Londoner Börse und in Nachhaltigkeitsindizes des Anbieters Stoxx. Das bringt die Aktie zugleich in viele nachhaltige Aktienfonds.

Bildquelle: Pixbay